invasion der geranien
1992
berlin 37 räume
eine arbeit für ein wohnhaus im scheunenviertel, für rote geranien, zwei räume, drei fenster, sieben tage, die blühende alternative kunstszene und viele besucher.
ort: gipsstraße 6, seitenflügel 3. stock
14. bis 21. juni 1992
eine hommage an die geranien, an blumen und farben, an die kleinen schönheiten des alltags.
invasion
- von west nach ost
- von ost nach west
- der kunstszene ins scheunenviertel
- der west-werte in den osten
- der kust-werke in leerstehenden wohnraum
- der besucher in die kunsträume
- der geranien
- der kunstvermittler in die kunstproduktion
die räume wurden so belassen, wie ich sie vorgefunden hatte, allerdings schön geputzt, vor allem die fenster. die geranien malte ich von hand auf fußboden und wände mit pinsel und roter acryfarbe.
Im blümchenmuster des fußbodens versteckte sich poitiv-negativ das wort INVASION.
nach durchqueren des 1. raumes gelangte man in einen kleinen zweiten, in dem es nichts weiter zu sehen gab - nur einen roten rahmen für die geranien vor dem fenster gegenüber.
das treppenhaus war staubig, die invasion der interessenten und konsumenten bedeckte den liebevoll bemalten fußboden mit dreck und staub, die farbe verlor ihr leuchten. ( manchmal habe ich gewischt.)
37 Räume
die Auguststraße – früher Hospital- oder Armenstraße genannt – bildete in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die nördliche Begrenzung der Stadt Berlin. Die „Spandauer Vorstadt“, ursprünglich eine großbürgerliche Wohngegend, entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Einwanderungsgebiet, geprägt von der jüdischen Immigration aus Osteuropa. In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts galt das Viertel zusammen mit dem sich unmittelbar anschließenden Scheunenviertels als einer der am dichtesten bevölkerten Stadträume in Europa. Ende der achtziger Jahre war das Gebiet fast menschenleer und in insgesamt marodem Bauzustand. Die ersten Neusiedler waren dann Hausbesetzer, die Wohnungen, Fassaden und Höfe auf ihre Art umgestalteten.
Das Projekt umfaßt 37 Räume in der Auguststraße oder in ihrer unmittelbaren Umgebung, deren Nutzung gegewärtig in Frage gestellt ist. Die Räume werde im Juni für 7 Tgae Kuratoren aus dem IN- und Ausland zur Verfügung gestellt.
Ideen und Konzepte zur aktuellen Kust, zur Debatte über deren soziale Wirkung werden erprobt – nicht inmusealer Abgeschiedenheit, sondern mitten in der Stadt, in Läden, Wohnungen, Hotelzimmern, einer Schule...
Die 37 Räume sind genausowenig eine Ausstellung, wie viele verschiedene Meinungen eine Tendenz darstellen. Klaus Biesenbach
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